Geschichte von Bad Münster am Stein-Ebernburg

 

 

Als der Ort erstmals um 1200 urkundlich erwähnt wird, hat das Wahrzeichen der Stadt, der Rheingrafenstein, schon eine ca. 150-jährige Geschichte hinter sich. Auf ihm wurde um das Jahr 1050 eine Burg erbaut, ihre Besitzer nannten sich "Herren vom Stein". Der Sage nach soll der Teufel die Burg in nur einer Nacht erbaut haben und forderte als Lohn die Seele dessen, der zuerst aus einem Fenster der Burg herausschaut. Der Teufel, sich seiner Sache sicher, der Burgkaplan würde dies zuerst tun, hatte nicht mit der List und Tücke der Frau des Grafen gerechnet. Sie verkleidete einen Esel, ließ ihn aus dem Fenster schauen und so bekam der Teufel den Esel und nicht den Kaplan. Ausser sich vor Wut zog er davon und wurde nie mehr gesehen. Die Burg fungierte überwiegend als Raubritternest und wurde 1688 von den Franzosen gesprengt.

Der Ort Münster am Stein, dessen Name wahrscheinlich aus dem lateinischen "Monasterium" abgeleitet wurde, bestand nur aus sehr wenigen Häusern. Man ernährte sich durch die Fischerei, etwas Landwirtschaft und zeitweise durch den Abbau von Kupfer im Huttental. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts kam die Salzge-winnung sowie die Kur hinzu, welche den Ort bis heute weit über die Grenzen bekannt gemacht hat. Durch den Bau der Rhein-Nahe-Eisenbahn 1859 und der Alsenz-bahn 1871 begann der große Aufschwung des Heilbades. Als internationaler Bahnknotenpunkt ausgerichtet, be-suchten hochrangige Gäste aus der ganzen Welt den Ort, der in dieser Zeit in voller Blüte stand. Seit 1905 ist Bad Münster am Stein anerkanntes Heilbad. Der erste tiefe Einschnitt kam mit dem 1. Weltkrieg, im 2. Weltkrieg wurden bei ca. 20 Bombenangriffen auf die strategisch wichtige Bahnlinie große Teile des Ortes vernichtet.


Die Geschichte von Ebernburg

Auch hier beginnt die Geschichte mit einer Burg und einer Sage, nämlich der "Ebernburg", die dem Stadtteil unterhalb der Burg ihren Namen gab.
Sie soll im 11. Jahrhundert von den Saliern erbaut worden sein, wofür es jedoch keine eindeutigen Beweise gibt. Der Grund des Baus einer Burg ausgerechnet an dieser Stelle war recht einleuchtend, lag sie doch an wichtigen Heer- und Handelsstraßen, die es zu kontrollieren galt. Ihren Namen bekam die Burg der Sage nach wirklich von einem Eber. Dieser spielte nämlich die Hauptrolle bei einer Belagerung. Man versuchte, die Burgbewohner auszu-hungern, um so die Burg einzunehmen. Als die Vorräte tatsächlich zur Neige gingen, kam der Burgherr auf eine geniale Idee. Er ließ vierzehn Tage lang jeden Tag aufs neue den einzigen Eber auf den Burghof zerren, ihn auf den Rücken werfen, so als ob er geschlachtet würde, tat dies jedoch nicht. Der Eber schrie in Todesangst so laut er konnte und die Belagerer dachten, es werde jeden Tag ein Eber geschlachtet. Im Glauben, die Burgbewohner hätten Fleisch im Überfluss, zogen die Belagerer schließlich ab und die Burg war gerettet. Zu Ehren des Ebers hieß die Burg von da an Ebernburg.


Bekannt wurde die Burg gegen Ende des 15. Jahr-hunderts unter Franz von Sickingen als "Herberge der Gerechtigkeit". Er gewährte zu der Lutherzeit einigen bedeutenden Reformatoren Zuflucht vor religiösen Verfolgern, so z. B. Ulrich von Hutten, Martin Bucer oder Johannes Oekolampad, der 1522 den ersten Gottes-dienst in deutscher Sprache in Ebernburg abhielt. Die Burg wurde im Laufe der Jahrhunderte einige Male schwer beschädigt, letztmalig 1945. Heute dient sie als Familienferien- und Bildungsstätte.


Mitte des 14. Jahrhunderts wurde am Fuße der Burg mit dem Bau der als Stadt geplante Ortskern, das "Altdorf", begonnen. Ebernburg war schon zu dieser Zeit ein recht bedeutendes Dorf. Aus dieser Zeit stammt auch unsere Tradition im Weinbau. Zusätzlich lebte man zu dieser Zeit von der Landwirtschaft sowie dem Handwerk. Im 19. Jahrhundert kam dann noch der Tourismus hinzu. Ebernburg ist bis in die heutige Zeit dem Weinbau treu geblieben und das charakteristische Merkmal des Stadtteils. Der alte Ortskern ist zum Teil noch erhalten und lädt zu einem Rundgang auf eigene Faust oder zum Verweilen in eine der zahlreichen, gemütlichen Strausswirtschaften ein.
 

Bad Münster am Stein-Ebernburg heute

Im Zuge einer Verwaltungsreform sind die beiden Stadt-teile 1969 zusammengeführt worden, seit 1978 existiert das Stadtrecht. Die Einwohnerzahl beträgt ca. 4200 . Bad Münster am Stein-Ebernburg ist Sitz der gleichnamigen Verbandsgemeinde, die sich aus insgesamt 10 Ortsge-meinden zusammensetzt und ca. 11000 Einwohner zählt. Der Ort ist sehr stark tourismusorientiert, welches zusam-men mit dem Weinanbau die beiden herausragenden Wirtschaftszweige darstellen. Weiterhin stechen wir durch ein hervorragendes Klima hervor. Dies belegt die Tatsache, das wir sowohl Heilbad als auch Heilklimatischer Kurort sind. Unser ortsgebundenes Heilmittel ist das Radon, welches aufgrund seiner Verabreichung (Inhalation) einzigartig auf der Welt ist und der damit verbundenen genauen Dosierung größte Erfolge erzielt.